Alcantara Gracias wurde am 24. Februar 1944 in Verna, Goa (Indien) geboren und wuchs gemeinsam mit seinen sieben Brüdern auf und genoss eine strenge katholische Erziehung. Schon als Kind wollte er entweder Priester oder Politiker werden.
„Nach meiner Schulausbildung lernte ich außerhalb von Goa erst die richtige Armut kennen. Daraus reifte auf dem Bahnhof von
Bombay der Entschluss, Priester zu werden!“
So entschied er sich für ein Theologie- und Philosophiestudium. Nach seiner Priesterweihe 1967 wirkte er acht Jahre lang in verschiedenen Missionsstationen in Bombay,
Bihar, Haryana und Punjab, in denen er mehrere Schulen gründete und für deren Finanzierung er sorgte.
Nach einjähriger, seelsorglicher Tätigkeit in Haid/Ansfelden (1978-79) erwarb er den Magister der Theologie, ging zwei Jahre in die USA (1979-1981), wo ihm der Magister der Soziologie an der Marquette University in Milwaukee verliehen wurde und kam auf Einladung des früheren Erzbischofs Alois Wagner nach Österreich zurück. Fünf Jahre lang war er Kaplan in Mondsee. Neben dieser Tätigkeit erwarb er 1984 das Doktorat der Theologie.
Besonders in Steyr, wo er von 1986 bis 2009 als Pfarrer wirkte, bewies er, dass der Beruf des Priesters seine Berufung war. – Er war mit
Leib und Seele Seelsorger.
„Sag mir keine Gründe, wieso etwas nicht gehen kann, sondern suche nach Lösungen, damit es möglich wird!“, war sein Motto.
Seine Anforderungen an sich selbst waren sehr hoch.
Sein Pfarrbrief „tabor“ wurde seiner Aufmachung und seines Inhaltes wegen mehrmals ausgezeichnet und gehört zu den besten Pfarrzeitungen im deutschsprachigen Raum. 1995
wurde Gracias sogar mit dem Staatspreis für Journalismus ausgezeichnet.
Für seine Lieblingsprojekte, das Kinderdorf in Goa und das Heim für lepragefährdete Kinder in New Delhi erhielt er 2001 den „Eduard Ploier-Preis“ für seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit.
Pfarrer Gracias hatte ein Talent, Wohltäter für seine Projekte zu finden.
„Wenn du für dich bettelst, wäre das demütigend. Wenn du aber für andere bettelst, kannst du stolz darauf sein!“, hatte ihm seine Mutter Lilia einmal gesagt.
Computertechnik im Pfarrbüro seit 1986, Hartlauer-Internet-Zentrum im Pfarrkeller und seine wöchentlichen Ansprachen im regionalen Fernsehen (weit über 100 Sendungen) zeugten von seinem fortschrittlichen Denken und wurden von der Bevölkerung sehr geschätzt. Auch sein aufopfernder Einsatz im Kampf gegen den Priestermangel und den Zölibat in seinen letzten beiden Lebensjahren brachte Pfarrer Gracias viele positive Reaktionen aus ganz Österreich.
Die Rechnungsprüfer:
Beiräte
Mag. Erich Halbartschlager, Steyr
Pater Brian Fernandes, Steyr
Bettina Wittner, Steyr/Dietachdorf
Anna Pottfay, Steyr
Wilhelm Spöck, Steyr
Friederike Schwarz, Steyr/Dietach